Afrika besitzt eine Vielfalt an touristischen Destinationen und Angebote für sämtliche Zielgruppen. Um den Sektor krisenfester zu machen, setzen viele afrikanische Länder auf eine weitere Diversifizierung des Tourismus. Nachhaltigkeit spielt dabei eine Schlüsselrolle. Das gilt sowohl bei der Modernisierung bestehender Infrastruktur als auch für die behutsame Erschließung neuer Zielmärkte. Von Beratung über Ausbildung bis hin zu Umwelttechnik und Bauwirtschaft – überall sind die Leistungen deutscher Unternehmen gefragt.

Das Interesse an Reisen in afrikanische Länder wächst. Statt lediglich den Pauschaltourismus zu bedienen, erweitern viele Destinationen ihre Angebotspalette. Mit abwechslungsreichen Tourismuskonzepten erschließen sie sich neue Zielgruppen. Ob Individualreisen, Ökotourismus oder Tagungsgeschäft, die Branche in Afrika ist facettenreich.

Der Tourismus spielt in vielen afrikanischen Ländern als Devisenbringer und Garant für Arbeitsplätze eine zentrale Rolle für die Gesamtwirtschaft. Er sorgt durch seine enge Verflechtung mit weiteren Dienstleistungen für positive Impulse auch in Bereichen wie Bau, Handel, Gewerbe, Logistik und Transport. Nicht zuletzt besitzt er ein großes Potenzial für die lokale Wertschöpfung.

Deutsche Unternehmen können daran mitwirken, die Tourismusindustrie in Afrika erfolgreich weiterzuentwickeln. Dazu gehört auch der Aufbau einer effizienten und ressourcensparenden Infrastruktur an neuen Standorten. Hier sind vor allem Lösungen gefragt, die einen nachhaltigen Tourismus unterstützen. Von der Fotovoltaikanlage auf dem Hoteldach bis zum passenden Angebot der Aus- und Weiterbildung für lokale Arbeitskräfte – der Touristiksektor in Afrika bietet viele Geschäftsmöglichkeiten. 

240.000

Im Jahr 2023 haben etwa 240.000 Menschen aus Deutschland ihren Urlaub in Subsahara-Afrika verbracht.

40

Die Zahl der internationalen Touristenankünfte in Afrika ist im Jahr 2023 um 40 Prozent gestiegen. 

524

Internationale Hotelketten planen im Jahr 2024 insgesamt 524 Hotelprojekte in Afrika.

Quellen: Afrika - Anzahl der deutschen Urlauber 2023 (Statista); Global and regional tourism performance (UNWTO); Hotel chain pipelines in Africa 2024 (W Hospitality Group)

Potenzialmärkte für die Tourismusindustrie in Afrika

Ruanda

Dank guter Infrastruktur und mit geschicktem Eigenmarketing kommt der Tourismus im kleinen Binnenstaat wieder in Schwung. Kigali kann sich mehr und mehr als internationaler Konferenzstandort positionieren. Sehr beliebt ist der „Gorilla-Tourismus“ im Mwenzori-Nationalpark im Norden. Die nationale Fluglinie RwandAir ist eine der besten Airlines in ganz Afrika mit zahlreichen Verbindungen auf dem Kontinent und nach Übersee.

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Marokko

Marokko will den Tourismussektor nachhaltiger gestalten. Das Programm „Saubere Strände“ soll die touristischen Standorte an der Mittelmeer- und Atlantikküste aufwerten. Zu den Initiativen gehören auch eine effizientere Stadtplanung, die Reduzierung illegaler Mülldeponien sowie die Installation von Meerwasserentsalzungs- und Kläranlagen. Der Tourismussektor ist von großer Bedeutung für das Land mit seinen zahlreichen, von der UNESCO anerkannten Weltkulturerbestätten.

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Tansania

Weltbekannte Attraktionen wie die großen Naturreservate oder die Insel Sansibar lassen den Tourismussektor boomen. Internationale Ketten investieren auf Sansibar in zahlreiche große Resorts und Hotels. Der tansanische Staat baut seine Sonderwirtschaftszonen aus; sie sollen in Zukunft auch Tourismusparks umfassen. Unternehmen, die dort investieren, können von Zoll- und Steuervergünstigungen sowie einer vereinfachten Wareneinfuhr profitieren. In der Serengeti besteht großer Bedarf für nachhaltige Müllentsorgung sowie bei der Stromversorgung aus erneuerbaren Energiequellen.

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Gambia

Das kleine westafrikanische Land am Atlantik gilt als europanahes und vergleichsweise günstiges Reiseziel. Gambia arbeitet am Ausbau seiner touristischen Infrastruktur und hat bereits die Kapazität des Flughafens in Banjul erweitert. Der Staat setzt auf den Neubau von Hotels sowie eines Konferenzzentrums. Das deutsche Tourismusunternehmen FTI hat in Gambia bereits zwei Hotels übernommen und auch die TUI Group weitet ihr Angebot aus. Der Tourismus trägt etwa 20 Prozent zum Bruttoinlandprodukt bei und macht rund 50 Prozent der Gesamteinnahmen bei Waren- und Dienstleistungen aus.

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Tunesien

Die Einnahmen aus dem Tourismus legten in den ersten neun Monaten 2023 um über 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu. Potenzial gibt es bei Individualreisen und Tagestourismus. Für alternative Tourismuskonzepte erhält Tunesien Unterstützung von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Kleinere Gästehäuser und Outdoor-Anbieter stärken die lokale Landwirtschaft und das Handwerk. Auch im klassischen Hotelgewerbe gibt es Bewegung, verschiedene Ketten investieren wieder. In der Region Nabeul-Hammamet befinden sich 15 Modernisierungsprojekte in der Umsetzung.

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Südafrika

Mit 8,5 Millionen Touristen im Jahr 2023 liegt die Anzahl der Einreisenden nur noch rund 17 Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau. Die Nachfrage nach Individual- und Erlebnisreisen im Land an der Südspitze Afrikas steigt. So plant die nationale Tourismusbehörde, stärker mit kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zusammenzuarbeiten. Die in den Nationalparks erwirtschafteten Gewinne sollen in Ausbau der Infrastruktur und Erhalt der Biodiversität investiert werden.

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Mauritius

Die Regierung will den Tourismus, der jeden zehnten Arbeitsplatz stellt, nachhaltiger machen. Spezielle Ausbildungsprogramme, mehr Abfallmanagement sowie eine bessere Energie- und Wasserversorgung sind dabei zentrale Anliegen. Mauritius positioniert sich auch zunehmend als Standort für Tagungen und Konferenzen. Hilfreich dafür sind die geostrategisch günstige Lage zwischen Afrika und Asien sowie eine gute Hotel- und IKT-Infrastruktur.

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Madagaskar

Angesichts der einzigartigen Flora und Fauna des Landes besitzt der Tourismussektor Madagaskars großes Potenzial. Nach etwa 100.000 Besuchern im Jahr 2023 werden sich die Zahlen 2024 wohl verdoppeln. Bei vielen Hotels und Lodges sind Renovierungen überfällig. Die eher schlechte Versorgung mit Strom und Wasser über die existierenden Netze macht eigene Investitionen interessant, insbesondere im Bereich der Solartechnik.

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Ägypten

Ägypten gehört zu den beliebtesten Standorten für neue Hotelprojekte in Afrika. Dabei gewinnen Solarwärmeanlagen für das Heizen von Pools, für Wäschereien und sonstigen Warmwasserbedarf an Bedeutung. Intelligente Beleuchtungssysteme verbreiten sich ebenfalls zunehmend, energieeffiziente Lösungen sind stark nachgefragt. Auch wenn der Gaza-Krieg zuletzt für einen Einbruch bei den Besuchszahlen gesorgt hat, blickt das Land optimistisch in die Entwicklung des Sektors. Bedeutende Großprojekte sind der neue Highway zwischen Hurghada und Luxor sowie der Bau des Grand Egyptian Museums.

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Cabo Verde

Die Inselgruppe vor der Nordwestküste Afrikas möchte den Tourismussektor weiter ausbauen. 2023 trug der Tourismus 25 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei. Im Rahmen der Global-Gateway-Initiative soll Cabo Verde umfangreiche Investitionen erhalten, unter anderem für den Ausbau der Basisinfrastruktur (wie etwa Häfen und Anlegestellen). Zukünftig sollen kleine und mittlere Unternehmen stärker in die touristischen Wertschöpfungsketten integriert werden. Zur Förderung eines resilienten Tourismus erhalten die Kapverden Unterstützung von der Weltbank.

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Algerien

Der bisher kaum entwickelte Tourismussektor soll angekurbelt werden. Aktuell trägt er nur rund 1 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei. Die Regierung möchte insbesondere den Sahara-Tourismus fördern: 30.000 neue Hotelbetten sollen im Süden des Landes entstehen. Unterstützung erhält das Land von Katar: deren Retaj Hotels and Hospitality hat angekündigt, 73 Hotels der staatlichen algerischen HTT zu modernisieren. 

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Weitere Märkte

Germany Trade & Invest (GTAI) bietet weitergehende Informationen zur Tourismusbranche in Afrika. Die Berichte beleuchten neben der Marktentwicklung auch politische Rahmenbedingungen, aktuelle und geplante Projekte sowie Geschäftschancen für deutsche Unternehmen.

Kennzahlen für Tourismus in ausgewählten Märkten in Afrika

Wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus in Afrika im Ländervergleich

Entwicklungsprojekte und Ausschreibungen zu Tourismus in Afrika

Tourismus ist kein Schwerpunkt in der internationalen Zusammenarbeit. Nichtsdestotrotz fördern unter anderem die Weltbank und die KfW Entwicklungsbank Projekte im Tourismussektor, auch in Verbindung mit Naturschutz und ländlicher Entwicklung. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) kooperiert mit mehreren afrikanischen Ländern im Tourismusbereich, unter anderem zur Fort- und Weiterbildung von Personal. Das Import Promotion Desk (IPD) unterstützt nachhaltigen Tourismus in Tunesien.

Projekt- und Ausschreibungshinweise für die Tourismus- und Reisebranche Neues Fenster zu "Projekt- und Ausschreibungshinweise für die Tourismus- und Reisebranche".

Germany Trade & Invest informiert fortlaufend über aktuelle Ausschreibungen im Rahmen der internationalen Entwicklungszusammenarbeit.

Meldungen zum Tourismus in Afrika

16.04.2024 Meldung Afrikanischer Hotelmarkt im Aufschwung

Internationale Ketten planen 524 Hotelprojekte in 41 afrikanischen Ländern und setzen auf neue Resorts

08.04.2024Zuschlagsinformation Deutsches Unternehmen berät bei Verkehrsprojekt in Tansania

KfW Entwicklungsbank finanziert Vorhaben für besseres Verkehrsmanagement im Nationalpark

08.11.2023 Meldung Gambias Tourismusbranche erreicht weitere Meilensteine

Zusätzliche Flugverbindungen und Hotels stärken den Tourismus in dem kleinen westafrikanischen Land

Ansprechpartner für Tourismus in Afrika

Kontakt Nora Eichkorn

Expert Sustainable Tourism Import Promotion Desk +49 (0) 30 590 099 462

E-Mail schreiben

Publikationen zur Tourismusbranche in Afrika

Nachhaltiger Tourismus Neues Fenster zu "Nachhaltiger Tourismus".

Blogbeitrag der Agentur für Wirtschaft & Entwicklung zu Projekten in Tunesien und in der Dominikanischen Republik.

Afrika Kompakt

Das Markets-Sonderheft "Afrika kompakt" von GTAI erklärt die vier wichtigsten Schritte beim Markteinstieg.